Es begann mit einer glühenden Idee am Kaminfeuer und endete in einer Aschewolke der Ernüchterung: Mein revolutionärer Brennholzverleih „Holz auf Zeit“ war der Flop des Jahrhunderts. Die Vision war simpel – wer will heute noch Holz kaufen, wenn man es auch leihen kann? Nachhaltig, modern, total bescheuert.
Ich hatte alles geplant: ein Online-Buchungssystem, Bio-zertifiziertes Holz aus kontrolliertem Nicht-Abbau, wo man das Feuergefühl für eine Nacht mieten konnte. Slogan: „Mach’s dir heiß – nur für heute.“
Logistisch wurde es komplex, als ich herausfand, dass feuchtes Holz weder romantisch knistert noch brennt. Die Kunden beschwerten sich über Rauchmelderkonzerte und depressive Lagerfeuerabende. Ein Yogi buchte ein „meditatives Abendfeuer“ und verklagte mich wegen innerer Unterkühlung.
Mein Höhepunkt war ein Abomodell für Stammkunden: „Holzflat Premium“ – unbegrenztes Leihholz für 79,99 €/Monat. Ein Kunde heizte damit sein ganzes Tiny House. Leider war das Leihholz nie zurückzubekommen. Es endete – wie jedes gute Holz – in Flammen.
Nach drei Monaten hatte ich 1.300 Euro Schulden, eine nicht unerhebliche Waldbrandanzeige und einen Eintrag in der Liste „Die größten Start-up-Irrtümer Deutschlands“. Heute vermiete ich wieder Luft – in Form von digitalen Newslettern. Die brennen niemanden, sind aber wenigstens datenschutzkonform.
