Symbolische Darstellung eines proaktiven KI-Agenten-Ökosystems mit Smartphone-Benachrichtigungen, Workflow-Canvas, Sprachwellenform und App‑Icons für Kalender, Mail und Karten

Warum jetzt ein Wendepunkt ist

Ich weiß nicht, wie es dir geht – aber die letzten Monate in der KI fühlten sich an wie ein Sprint ohne Ziellinie. Genau in diesem Tempo sind proaktive KI‑Assistenten erwachsen geworden: Systeme, die nicht nur auf Fragen antworten, sondern eigenständig recherchieren, planen und handeln. In meinem Alltag als Berater und Macher haben insbesondere vier Bausteine den größten Unterschied gemacht: ChatGPT Pulse, OpenAI AgentKit (inkl. Realtime‑API), Google Gemini Live und Claude Artifacts.

Was „proaktiv“ konkret bedeutet

Statt klassischem Prompt → Antwort denken moderne KI‑Agenten in Zielen und Aufträgen: „Recherchiere X, vergleiche Y, bereite Z für morgen vor – und melde dich, wenn etwas Wichtiges passiert.“ Das verändert Workflows radikal, weil Informationen zum richtigen Zeitpunkt zu dir kommen. Genau das erlebe ich täglich: weniger Tab‑Chaos, weniger Copy‑&‑Paste, mehr Fokus auf Entscheidungen.

OpenAI: ChatGPT Pulse & AgentKit im Einsatz

ChatGPT Pulse liefert mir morgens auf dem Smartphone kuratierte, visuelle Karten – zum Beispiel zu Kundenprojekten, KI‑Updates oder Reisen. Pulse nutzt auf Wunsch den Kontext aus vergangenen Chats und freigegebenen Apps (z. B. Kalender). Wichtig: Es ist eine mobile Preview‑Funktion für Pro‑User und lässt sich jederzeit in den Einstellungen deaktivieren. Mein Tipp: Pulse mit einer klaren „Bitte‑jeden‑Tag“‑Anweisung füttern (z. B. „Liefer mir werktäglich 3 relevante KI‑News für Unternehmen“). Das steigert die Trefferquote enorm.

AgentKit ist für mich der zweite Gamechanger. Über den visuellen Agent Builder lassen sich Agenten und Workflows ohne viel Code modellieren, Evals messen die Performance, und über den Connector‑Katalog greifst du kontrolliert auf Tools zu. In Kombination mit der Realtime‑API (Speech‑to‑Speech, niedrige Latenz) entstehen natürlicher wirkende Voice‑Erlebnisse. Für skalierende Projekte ist gpt‑realtime‑mini spannend, weil es im Texteingang deutlich günstiger ist als das große Pendant – ideal für Prototypen, Hotline‑Bots oder interne Assistenten.

Google: Gemini Live wird zum Alltagshelfer

Gemini Live hat sich bei mir zu einem echten „Nebenbei‑Assistenten“ entwickelt. Zeigst du per Kamera eine Szene, blendet Gemini Live visuelle Overlays ein (z. B. Hervorhebungen von Objekten), die beim Auswählen oder Verstehen helfen. Gleichzeitig klingen Antworten spürbar natürlicher, und die Verknüpfung mit Google‑Apps (Kalender, Keep, Tasks, Messages, Maps) macht Multitasking unkompliziert: Termine bestätigen, eine Nachricht versenden und direkt eine Route starten – alles in einem Gespräch.

Anthropic: Apps direkt in Claude bauen

Mit Claude Artifacts baue und teile ich kleine, interaktive KI‑Apps direkt in Claude – ohne eigenes Hosting. Das ist ideal, wenn ein Team schnell etwas testen oder verteilen möchte (etwa einen Angebotsgenerator oder eine Mini‑Analyseoberfläche). Für komplexere Dossiers schätze ich das große Kontextfenster aktueller Claude‑Modelle; damit lassen sich lange Dokumente und Codebasen in einer Session verarbeiten (unternehmensseitig derzeit noch mit Staffel‑ und Beta‑Auflagen).

So setzt du proaktive KI sofort sinnvoll ein

  • Sales‑Research & Monitoring: Ein Agent beobachtet definierte Branchen‑Quellen, erkennt Trigger (z. B. Produktlaunch, Funding, Stellenausbau) und wirft dir morgens eine kompakte To‑Do‑Liste aus.
  • Customer Support „Voice‑first“: Realtime‑Voice‑Agenten triagieren, prüfen Richtlinien und eskalieren nur noch Sonderfälle. Messbar wird’s über integrierte Evals (Qualität, Dauer, First‑Contact‑Resolution).
  • Wissensmanagement: Teams pflegen Wissensartefakte als Artifacts (Claude) oder Projekte (OpenAI) statt einzelner Chat‑Schnipsel. Die Suchqualität steigt, Doppelarbeit sinkt.
  • Meeting‑Vorbereitung: Pulse/Gemini Live erledigen Vorrecherche und schlagen Agenda‑Punkte vor. Du gehst vorbereitet ins Gespräch – inklusive Links, Notizen und Follow‑ups.

Governance, Datenschutz & Team‑Enablement

Proaktive Assistenten arbeiten am besten mit Kontext – und der ist sensibel. Meine Learnings: 1) Connectoren nur nach dem „Need‑to‑know“‑Prinzip freischalten, 2) Memory bewusst steuern (für Pulse nötig, aber abschaltbar), 3) Eval‑Metriken definieren (Qualität, Kosten, Zeitgewinn), 4) klare Policy‑Prompts für heikle Prozesse (Rückerstattungen, Identitätsprüfung, Comms). Schulungen lohnen sich – die Lernkurve deines Teams ist der größte Renditetreiber.

Mein Fazit

Das Chat‑Zeitalter weicht dem Agenten‑Zeitalter. Mit Pulse, AgentKit, Gemini Live und Claude Artifacts kannst du heute schon Aufgaben dauerhaft auslagern – von der Recherche bis zur Voice‑Interaktion. Starte klein (ein Use‑Case, ein Team), messe die Wirkung und rolle dann aus. Wer jetzt Strukturen schafft, spart nicht nur Zeit und Kosten, sondern baut einen unfairen Vorsprung auf – während andere noch Prompts feilen.

Von Bernhard

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert