Am 20. November stand ich gemeinsam mit meinem Kollegen Sebastian im INN.KUBATOR, um über KI-Agenten zu sprechen – unsere eigenen und jene, die wir für Partner eingerichtet haben. Dass ich überhaupt dort auf der Bühne stehen würde, war mehr oder weniger ein Unfall. Oder besser: eine spontane Laune.

Zwei Wochen zuvor hatte ich einen Vortrag von Florian Weichselbaumer gehört – innovativ, motivierend, und spätestens nach zehn Minuten war klar: Der Mann ist beim Thema KI mindestens zwei Schritte voraus. Und nach ein paar Gesprächen im Anschluss an seinen Vortrag wurde mir deutlich: Die Leute wollen nicht nur Visionen hören. Sie wollen sehen, was KI jetzt tut – nicht irgendwann. (Ja, ich träume immer noch vom „Create-Cash-Button“.)

Getrieben von dieser Erkenntnis schrieb ich Tamara, der Leiterin des INN.KUBATORS, eine spontane E-Mail. Ich bot an, dass wir irgendwann einmal unsere KI-Agenten demonstrieren könnten. „Irgendwann“ wurde schneller als gedacht zu „in zwei Wochen vor über 70 Personen“. Dass niemand mich darauf vorbereitet hat, dass ich damit plötzlich Teil der Show bin – geschenkt. Nur blöd, dass ich in meinem Leben kaum Bühnenerfahrung gesammelt habe. Abgesehen von einem Auftritt beim Heimattheater vor fast 50 Jahren.

Zum Glück war Sebastian an meiner Seite. Immerhin hat er fast alles eingerichtet, was bei uns zwischen KI-Agenten und n8n läuft – ein Wort, das ich bis heute nicht flüssig aussprechen kann. Da wir unser Livesystem nicht zeigen konnten, bauten wir in unserer knapp bemessenen Zeit Demo-Accounts zusammen, richteten alles neu ein und kopierten, was zu kopieren war – neben dem Tagesgeschäft, versteht sich.

Und dann stand ich dort. Vor neugierigen Zuschauern. Und hatte nicht einmal eine Ahnung, wie ich anfangen sollte, so nervös war ich. Doch die ersten Agenten liefen halbwegs reibungslos. Ich moderierte, so gut ich konnte, und Sebastian übersetzte die technischen Hintergründe souverän in allgemein verständliches Deutsch. Er ist eben studierter Wirtschaftsinformatiker: genug Bits und Bytes, um kompetent zu sein – aber genug Kreativität, um nicht in ihnen zu ersticken.

Dann kam der KI-Voice-Agent. Mein treuer Begleiter unterwegs, der mir E-Mails zusammenfasst, Nachrichten beantwortet und Termine vereinbart. In YouTube-Videos wird so etwas immer als super innovativ und super einfach dargestellt. Innovativ: ja. Einfach: nein. Das System zickt gerne – aber wenn ich mit meinem digitalen „Assi“ telefoniere, bekommen wir zwei das schon hin.

Für den großen Abend hatten wir tagelang Settings optimiert, wie Toningenieure einer koreanischen Girlband, bei der Tanzen und Aussehen Priorität haben, und der Rest vom Mischpult erledigt wird. Irgendwann lief’s perfekt. „Ready for show.“

Bis wir live gingen.

Kaum wechselten wir in der Präsentation auf VAPI, verlangte das System einen erneuten Login. Ausgerechnet jetzt. Ich wieder: großer Fan sicherer Zugänge, alles mit Passkey. Dumm nur, dass mein Handy auf einem Stativ stand – wir streamten nämlich zusätzlich live auf Facebook für ein paar hundert Zuschauer, deren Mikrofon nichts übertrug. Sie sahen uns also – ohne einen Ton.

Ich sprintete zum Handy, entsperrte, loggte mich ein. Alles gut. Dachte ich.

Dann startete ich den Voice-Agenten – und natürlich zickte er. Vorführeffekt. Neustart. Holprig. Ich atmete tief durch, machte weiter, und tatsächlich: VAPI lieferte am Ende brav ab. Zur Sicherheit ließ ich die vorbereitete Voicemail-Demo links liegen. Nicht, dass ich dort auch drei Anläufe gebraucht hätte.

Der Rest lief dann erstaunlich rund: Wir zeigten, wie wir komplette YouTube-Videos transkribieren, automatisiert Blogbeiträge erstellen und sie über unsere „Zentrale“ Slack verteilen. Und zum Abschluss gab’s noch ein Video, in dem ich mit meinem Roboterkumpel den KI-Tanz aufführe. KI ist mein Freund, nicht mein Feind.

Nach 40 Minuten war ich ehrlich erleichtert, dass alles halbwegs unfallfrei über die Bühne gegangen war. Und überrascht, wie sehr es mir am Ende Spaß gemacht hatte. Ich hatte eher das Niveau einer Wurzelbehandlung erwartet – es wurde ein richtig guter Abend.

Fazit: Gerne wieder. Mit ein bisschen mehr Vorbereitung. Und vermutlich mit einem Fokus auf ein Thema – dafür dann umso intensiver.

Von Bernhard

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